Päckli, Päckli, Päckli – Daniela Schönmann war zum ersten Mal als Verantwortliche der HMK Schweiz dabei, als Schweizer Weihnachtspäckli in Moldawien an Bedürftige verteilt wurden. Sie berichtet, wie sie sich auf der Reise gefühlt hat.
Daniela, du warst vor kurzem in Moldawien – was hast du dort gemacht?
Ich habe eine Reise zu einem Partnerprojekt der HMK in Moldawien organisiert. Wir waren 14 Schweizer, die in einer Woche Päckli aus der Schweiz an Familien, Senioren und Kinder verteilt haben. Wir waren jeden Tag unterwegs, haben Gemeinden, Schulen und Familien besucht, viel Tee getrunken, und eben die Päckli verteilt.
Wie war die Reise für dich? Was war anders als erwartet?
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass wir so überschwänglich empfangen werden. Unsere Gastgeber – sei es das Hostel, wo wir schliefen, eine lokale Gemeinde oder unsere Projektpartner – sorgten immer dafür, dass der Tisch reich gedeckt war und es uns an nichts mangelte. Viele von ihnen drückten ihre Dankbarkeit sehr herzlich und innig aus. Mir war vorher nicht so bewusst gewesen, wie wichtig diese Päckli aus der Schweiz für sie sind und welche tiefe Bedeutung das für sie hat. Das ist mir sehr bewusst geworden.
Von welchen Gefühlen war diese Reise für dich geprägt?
Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Wir hatten in der Schweizer Reisegruppe eine tolle Stimmung und haben eine gute Verbindung zueinander aufgebaut – obwohl wir uns vorher alle nicht kannten.
Zu sehen, wie andere ein Päckli auspacken und sich so sehr darüber freuen, hat auch bei mir Freude ausgelöst. Es war wie eine doppelte Freude.
Was war für dich ein besonders schöner Moment?
Die Begegnung mit einer Frau, die nach Aussage unseres Partners einfach Menschen liebe. Es war so, dass wir als ganze Gruppe in einen Raum geführt wurden, in der Mitte war ein Tisch, der mit feinem Essen bedeckt war. Rund um uns herum sassen ältere Menschen. Dann wurde uns diese rundliche, kleine Frau um die 60 vorgestellt. Man merkte, dass sie eine schaffige Person ist, die sich für andere einsetzt. Sie organisiert immer wieder Treffen in diesen zwei Räumen, die sie zur Verfügung haben. Die Dorfbewohner, Flüchtlinge und eben auch die älteren Menschen essen zusammen und sie erhalten immer wieder Hilfsgüter. Nebenher berichtete sie, dass sie in den letzten Jahren auch ukrainische Flüchtlinge, die über die Grenze nach Moldawien geflohen waren, aufgenommen und versorgt haben. Mich hat das sehr berührt zu merken: Diese Frau hat so wenig und gibt so viel. Und sie macht wirklich einen Unterschied für ihre Community.
Gab es auch einen schwierigen Moment?
Mich hat es emotional aufgewühlt, manchmal die Hoffnungslosigkeit zu spüren. Durch zwei Begegnungen wurde mir das bewusst – der Unterschied zwischen einem Leben, das in Ordnung ist, und einem Leben, das aus den Fugen geraten ist. Wir fuhren in ein Dorf und hielten an einem Haus. Dort lebt eine Frau mit 5 Kindern, die von verschiedenen Vätern sind. Als wir ankamen, war die Mutter im Bademantel. Ihr Haus war unordentlich, und Erzählungen nach sind die Kinder oft auf sich alleine gestellt. Die Mutter ist leider nicht präsent und kümmert sich nicht um die Bedürfnisse ihrer Kinder. Die Älteren müssen dann zu den jüngeren Geschwistern schauen.
Direkt danach gingen wir zu einem alleinerziehenden Mann mit 4 Kindern. Seine Frau hat ihn ohne Vorwarnung verlassen. Dort war es ganz anders: Das Haus war sauber und er strahlte eine Wärme aus. Man sah, dass er zu seinen Kindern schaut, und ich spürte den Frieden in diesem Zuhause. Die Partnerin der HMK erzählte uns, dass dieser Mann in eine Kirche geht. Und da ist mir aufgegangen, was die Gegenwart Gottes und seine Liebe für einen sichtbaren Unterschied im Leben machen kann.
Wem würdest du eine Verteilreise empfehlen?
Mir selbst hat es sehr gut gefallen und ich werde wieder eine Reise im Winter 2025/2026 organisieren. Ich finde die Reise für alle Altersgruppen spannend – man ist den ganzen Tag unterwegs, trifft viele Menschen und hat ganz viele Möglichkeiten für Menschen zu beten und einfach Gott zu erleben. Alle Interessierten ab 18 Jahren können sich gerne unter info@hmk-aem.ch melden und ich informiere sie, sobald das Datum für die nächste Reise steht.
Vielen Dank, Daniela!