Nordafrika: Fatima* war begeistert, als sie Jesus kennenlernte. Sie hatte eine innere, unerklärliche Freude. Am liebsten hätte sie es allen erzählt. Doch sie wusste, was das bedeutet hätte: Sie wäre von der Familie ausgeschlossen worden. Und das wollte sie nicht, denn sie liebt ihre Familie und hätte sonst keinen Ort, an den sie gehen könnte.
Fatima behielt ihren Glauben für sich und lebte weiter wie vorher. Und doch: Sie betete weniger mit den anderen, ging seltener zu religiösen Veranstaltungen, fastete weniger streng während dem Ramadan. Sie wuchs im Glauben und liess sich von Jesus verändern. Dann, nach drei Jahren, spürte sie, dass der Moment gekommen war. Als ihre Familie sie über ihre Veränderung fragte, antwortete sie: «Ich habe Jesus kennengelernt. Ich bin Christin.»
Die Familie reagierte ganz anders, als sie gedacht hatte. Niemand warf sie hinaus, verfluchte sie oder wollte sie zurück zum Islam bringen. Ihre Mutter sagte ruhig: «So etwas haben wir uns schon gedacht. Du hast nicht mehr mit uns gebetet und gefastet. Aber du hast dich positiv verändert. Du behandelst deine Kinder gut, kümmerst dich um unsere Familie und behandelst uns mit Respekt. Deshalb können wir dich so akzeptieren, wie du bist.»
Wenn sich jemand vom Islam abwendet, befürchten die Angehörigen, dass diese Person entweder den Verstand verloren hat, mit Geld verführt wurde oder nie wirklich stark im Glauben war. In islamischen Kulturen ist oft der Glaube so wichtig, dass kein anderes Szenario möglich ist. Aber weil Fatima drei Jahre mit ihrem Bekenntnis wartete, sah ihre Familie, dass diese Befürchtungen nicht zutrafen. Sie war bei klarem Verstand und war auch nicht unerklärlich reich geworden. Und sie war stark im Glauben, einfach auf eine andere Art.
*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.