«Durch Jesus sind wir vereint»

Nordafrika: Hier sind die Hierarchien klar – das ist ein Herr, das ist ein Sklave. Nordafrikaner mit heller Hautfarbe regieren das Land, besitzen grosse Villen und können sich viel leisten. Diejenigen mit dunkler Haut müssen sie bedienen oder können nicht frei über ihr Leben entscheiden, denn sie gehören jemandem. Sie leben in einem Land, das nicht gegen Sklaverei vorgeht und wo Sklaverei seit Jahrhunderten üblich ist. Und doch gibt es Orte, wo Menschen unterschiedlicher Hautfarbe zusammenkommen – denn sie wollen mehr über Jesus wissen!

Amadou* gehört zur Volksgruppe der Pular. Seine Haut ist dunkel. Dennoch hat er einen gewissen Status in der Gesellschaft. Er besitzt ein Haus und ihm geht es gut. Und doch hat er wenig mit den Menschen zu tun, die an der Macht sitzen.

Eines Tages kommt ein hoher Funktionär bei ihm vorbei. Ein Mann, der ihn sonst nie ansprechen würde. «Wie ist das denn bei den Christen?», fragt er den verblüfften Amadou. «Was halten die von Mose und seinen zehn Geboten?» Amadou sagt erst einmal nichts. Er ist Christ, aber das darf eigentlich keiner wissen. Wenn es herauskäme, wäre er in einer sehr schwierigen Situation. Dann hat er eine Idee: «Ich weiss es nicht genau, aber ich glaube, die Christen glauben…» Und so berichtet er dem Funktionär indirekt, was er glaubt.

Am nächsten Tag kommt der Funktionär wieder. Er fragt ganz nebenbei: «Und wie ist das bei den Christen, glauben sie an Mohammeds Offenbarung?» Und wieder erklärt Amadou. Er hat aber Angst. Was, wenn der andere ihn ausspioniert? Warum redet er überhaupt mit ihm, einem Dunkelhäutigen? Wie kommt er überhaupt auf ihn?

Am dritten Tag sagt der Funktionär: «Du hast mir einmal gesagt, dass Christen, wenn sie ihren Glauben festmachen wollen, sich taufen lassen. Ich möchte auch getauft werden!» Jetzt weiss Amadou, dass der Mann es ernst meint. Und dann tauft er ihn, den Hellhäutigen, der in der Gesellschaft eigentlich über ihm steht. Heute sind sie gemeinsam Teil einer Kirche in Nordafrika, in der Menschen heimlich zusammenkommen, die sich sonst fremd sind.

*Symbolbild, Name von der Redaktion geändert.