«Gott hat uns wieder zusammengeführt»

Schweiz: Fred Ryter arbeitet seit über zwei Jahren ehrenamtlich in unserer Velowerkstatt. Er und andere Freiwillige revidieren mehrmals pro Woche ausrangierte Velos, Rollatoren und Rollstühle. Fred ist motiviert für diesen Einsatz, weil er von Gott begeistert ist. Denn Jesus hat sein eigenes Leben komplett umgekrempelt.

«Meine Kindheit und Jugend waren schwierig – und als ich mich in Eva verliebte, dachte ich: Jetzt wird endlich alles gut! Damals wusste ich noch nicht, dass das ein grosser Irrtum war.

Ich bin 1944 in Kandersteg geboren. Wir waren zehn Kinder, und ich musste schon früh bei Bauern oder beim Bäcker arbeiten gehen, um meine Eltern zu unterstützen. Sie hatten nicht viel Geld und stritten sich oft deswegen. Das tat mir innerlich weh.

Als junger Mann ging ich ans Lehrerseminar und lernte Eva kennen, die mich sehr beeindruckte. Wir heirateten. Meine Frau und ich waren sehr unterschiedlich. Ich bin eher der Chaot, und sie steht mit beiden Füssen auf dem Boden der Tatsachen und mag Ordnung. Wir bekamen drei Söhne und hatten ein volles Leben – und doch zog es uns immer mehr auseinander.

Wir suchten uns Hilfe in esoterischen Kreisen und hörten dort oft: «Schau nur, was dir selbst guttut, und wenn es für dich stimmt, dann geh diesen Weg – gemeinsam oder alleine.»

Nach drei Jahren Suche entschied ich mich, meine Familie zu verlassen. Ich versuchte, trotzdem ein Vater für meine Söhne zu sein, doch alle litten darunter – auch ich.

Als einer meiner Söhne von einem Aufenthalt in Jamaika zurückkam, war er ein anderer Mensch. Er besuchte eine Freikirche und sprach ständig von Jesus. Manchmal ging ich mit ihm und es gefiel mir dort sehr. Auch meine Ex-Frau begleitete ihn regelmässig. Immer öfter waren wir gemeinsam in der Kirche, auch wenn zwischen uns keine Nähe herrschte. Mittlerweile waren wir zehn Jahre geschieden.

Bei einer Veranstaltung war ein afrikanischer Pastor zu Besuch. Er sollte die Besucher segnen. Plötzlich schaute er uns beiden in die Augen. ‹Ihr seid ja geschieden!›, rief er. ‹Bringt das in Ordnung, sofort!› Der Mann kannte uns nicht und wir waren völlig verdattert davon, was er über unsere Situation wusste. Wir gingen nach Hause und redeten gründlich miteinander. Wir hatten keine Gefühle füreinander und Angst vor unserer Unterschiedlichkeit. Wir hatten so viele Verletzungen. Aber wir wollten darauf vertrauen, dass Gott uns hilft, und beschlossen, es wieder miteinander zu versuchen.

Zehn Jahre nach unserer Scheidung heirateten wir wieder. Es wurde nicht alles auf einmal wieder gut – aber mit der Zeit kamen die Freude am Zusammensein, der Frieden miteinander und die Liebe füreinander zurück. Es waren viele kleine Schritte, die viel Zeit brauchten. Aber wir durften erleben, wie Gott unsere Beziehung heilte.»

Anmerkung der Redaktion: Ehe und Scheidung sind komplexe Themen und jede Lebenssituation ist anders. Nicht jedes geschiedene Ehepaar sollte wieder Wege miteinander gehen – auch nicht, wenn ein Fremder das sagt. Fred und Eva fanden wieder zueinander, weil beide sich bewusst füreinander entschieden, auf Gott vertrauten und hart daran arbeiteten. Wir wünschen ihnen in der jetzigen Lebensphase viel Liebe füreinander und freuen uns mit ihnen!