Arabische Halbinsel: Mohammed* ging es gut als Kind – alle schauten zu ihm auf. Er war in einer wohlhabenden Familie geboren. Sie waren engagierte Muslime, in der Gesellschaft angesehen und sie waren reich. Dort, wo sie lebten, gab es Moscheen und klare Hierarchien. Jeder kannte seinen Platz, der ihm von Gottes Willen zugesprochen war, und Mohammeds Platz war ganz oben. Niemand wäre auf die Idee gekommen, ihn davon herunterzustossen oder ihm zu schaden. Seine Herkunft war wie eine Watteschicht über seinem Leben – weich und warm und beschützend.
Doch dann erhielt das Watte-Leben Risse. Mohammed bekam mit, dass es eine Welt ausserhalb der seinen gab. Er beobachtete Menschen, die nicht in das islamische System passten. Er beobachtete auch, wie sie behandelt wurden. Und das Wort «Gerechtigkeit» wurde für ihn zur Frage. War das alles gerecht? Gingen seine Freunde und Gleichgestellten gut mit ihrer Macht und ihrem Einfluss um – und seine Familie erst? Immer mehr entdeckte er, wie die anderen schlecht damit umgingen. Wie sie egoistische Entscheidungen fällten und Vorteile für sich suchten.
In diese Risse trat ein neuer Gedanke. Mohammed lernte mehr über Jesus und entschied sich, dessen Definition von Gerechtigkeit zu vertrauen. Das war mutig von ihm, denn in seinem Land ist es lebensgefährlich, sich niemand vom Islam abzuwenden .
Die Neuigkeit von Mohammeds Umbesinnung sprach sich schnell herum. Mohammed war ein Abtrünniger. Und damit fiel er aus der Watteschicht, aus dem Schatten der Familie, die ihn bis dahin beschützt hatte. Mohammed musste alleine zurechtkommen. Eines Tages stand die Polizei vor der Tür. Eine anonyme Anzeige: Mohammed habe die Ermordung eines Mitbürgers geplant.
Der Mann war tot, aber Mohammed nicht der Mörder. Was nun? In Europa gilt: im Zweifel für den Angeklagten. Aber in einem korrupten Rechtssystem ist schnell ein Beweisstück erfunden. Für die Polizei war klar: Mohammed ist schuldig. Und das bedeutete, dass er hingerichtet wird.
Zum Glück konnte Mohammed Kontakt zu unseren Partnern vor Ort aufnehmen. Als HMK trieben wir einen Anwalt auf, der sich für die Unschuld seines neuen Klienten einsetzte. Und tatsächlich: Mohammed wurde freigesprochen! Er durfte am eigenen Leib die Gerechtigkeit erleben, nach der er sich so gesehnt hatte.
Für Mohammed begann eine neue Zeit. Er hatte seinen Platz in der Gesellschaft verloren und musste nun ohne Watteschicht leben. Doch er hatte auch Neues gefunden: einen Gott, der wirklich gerecht ist.