«In der Corona-Zeit sind wir füreinander da»

Usbekistan: Auch die Menschen in Usbekistan sind von der Corona-Krise betroffen. Corona und die damit verbundenen Schutzmassnahmen erschweren bestehende Herausforderungen für unsere lokalen Partner. Gleichzeitig entstehen dadurch neue und kreative Ansätze, Mitmenschen zu dienen und ihnen Gottes liebevolle Fürsorge zu zeigen.

Kurz nachdem die ersten Corona-Infektionen in Usbekistan gemeldet wurden, erkrankte der Pastor einer lokalen christlichen Gemeinde schwer. Er musste ins Spital eingeliefert werden. Während er sich im Krankenhaus langsam erholte, sah er, wie auch andere körperlich litten und wie ihre Familien sich völlig ohnmächtig und überfordert fühlten. Diese Erlebnisse weckten in ihm den Wunsch, denen zu helfen, die alleine nicht zurechtkommen.

Als die Zahl der Infizierten rasch zunahm, waren die Spitäler überfordert. Immer mehr Kranke mussten zu Hause überleben und ihre Medikamente selbst bezahlen. In Zusammenarbeit mit der HMK stellte der Pastor ein Team zusammen, das Hausbesuche machte. Zusammen betreuten sie Menschen, die medizinische Hilfe, Ausrüstung und Lebensmittel benötigten, um zu überleben und zu genesen.

Wer würde jemandem begegnen wollen, der sich mit Corona infiziert hat? Niemand, noch nicht einmal die eigenen Verwandten. Doch das Team der Kirche scheute sich nicht, unter Einhaltung der Vorsichtsmassnahmen auf Kranke zuzugehen, sie zu pflegen und sie zu versorgen. «Wir verspürten immer wieder tiefen Frieden und Freude daran, anderen in dieser Situation zu dienen», sagte uns ein Helfer. Ihr Einsatz blieb nicht unbeachtet – Kranke und ihre Angehörigen bedankten sich sehr bei den unerschrockenen Helfern.

Mehr als 80 Haushalte betreuten die Kirchenmitglieder in dieser Phase. Manche ihrer Besuche galten Familien aus der Kirche. Andere Begünstigte waren Nachbarn, Freunde und Fremde.

Nach einiger Zeit nahm die Infektionsrate ab und die Leute durften sich wieder treffen. Als die ersten Gottesdienste stattfanden, berichteten die Genesenen über ihre Erfahrungen. Für einige war es das erste Mal, dass sie Gottes Fürsorge bewusst erlebt hatten. Die Dankbarkeit für den wertvollen Dienst schweisste die Gemeinden ganz neu zusammen.