Ostasien: Viele Menschen versuchen zu flüchten – darunter auch Kim*. Er findet in China aber mehr als nur eine neue Heimat.
Kim ist ein mutiger Mensch. In seinem Heimatland sieht er für sich keine Zukunft. Er hat einen Plan: Irgendwie nach China zu gelangen, und dann von dort aus nach Südkorea. Er hat gehört, dass Flüchtlinge in Südkorea herzlich aufgenommen werden.
Nur leider ist das in China nicht der Fall. Wenn er dort entdeckt wird, wird er zurückgeschickt. Kim möchte nicht entdeckt werden. Er hält sich versteckt, aber es geht ihm gesundheitlich und psychisch gar nicht gut. Er ist immer noch nicht frei – wie soll er nach Südkorea gelangen?
Eines Tages trifft er Chinesen, die seine Sprache sprechen. Sie stecken ihm Essen zu. Kim hat wahnsinnige Angst. Was, wenn sie von der Regierung sind, und ihn nur ködern wollen? Trotz seiner Zweifel wagt er es, sich zu outen: «Ich bin auf der Flucht», sagt er leise. «Könnt ihr mir helfen, nach Südkorea zu gelangen?» Sein Gegenüber versteht und nickt. Sie bringen ihn zu einer Familie. Die Gastgeber sind freundlich und geben Kim die Gelegenheit, zu duschen, neue Kleider anzuziehen und sich erst einmal satt zu essen. In ihrem Haus hat es noch mehr Leute wie Kim. Sie sehen relativ entspannt aus. Doch Kim traut der ganzen Sache noch nicht – vielleicht ist es eine Falle?
Es braucht lange, bis Kims Körper sich erholt. Und bis er wieder vertrauen kann. Auch die anderen Flüchtlinge wollen nach Südkorea. Aber die Flucht ist nicht so einfach, und viele von ihnen warten Monate oder Jahre auf die Weiterreise. Doch die Zeit ist nicht verschwendet – denn bei der Familie geht es ihnen gut. Die Gastgeber sind Christen, und sie leben so anders, als Kim es gewohnt ist. Er fragt nach ihrem Glauben, und mit der Zeit lernt er viel über Jesus und seine Liebe. Für Kim ist das so verblüffend, dass er auch an diesen Jesus glauben möchte. Jetzt hat er Hoffnung und eine neue Perspektive für sein Leben.
2017 geht die chinesische Regierung massiv gegen Flüchtlinge vor. Sie durchsuchen Wohnungen und nehmen viele illegale Einwanderer gefangen. Kim und die anderen Flüchtlinge können nicht im Haus der Christen bleiben. Sie werden in kleinen Gruppen versteckt. Alle paar Tage kommt eine Kontaktperson vorbei und versorgt sie mit Essen. Es ist nicht leicht, doch Gott hält seine Hand über sie. Die Regierung findet keinen einzigen Nordkoreaner und niemand nimmt gesundheitlichen Schaden.
Kurz darauf können zwei der Flüchtlinge die Route nach Südkorea einschlagen – einer davon ist Kim. Er schafft es tatsächlich auf die Insel. Dort wird er von der südkoreanischen Regierung in Empfang genommen. Er besucht ein halbes Jahr lang einen Integrationskurs. Anschliessend vermittelt ihm der Staat einen Ausbildungsplatz und eine Wohnung.
Kim hat es geschafft. Er konnte dem Elend in seinem Heimatland entfliehen. Nicht nur das: Er hat unterwegs noch eine Hoffnung gefunden, die wertvoller ist als ein Arbeitsplatz und ein unbekümmertes Leben.