Kasachstan: Im September 2022 wüteten in Kasachstan grosse Waldbrände. Etwa 2000 Menschen mussten evakuiert werden und 150 Häuser wurden zerstört oder beschädigt. Die Partner der HMK halfen. Timur*, ein lokaler Leiter und HMK-Partner, beantwortet unsere Fragen im Interview.
Timur, wie sieht deine Arbeit in Kasachstan aus?
Wo wir nur können, helfen wir den armen Menschen, weil die Armut so gross ist. Oft finden uns die Familien über einen gemeinsamen Kontakt und kommen auf uns zu. Eine Familie schrieb: «Bitte, könnt ihr uns helfen? Wir haben kein Brot zu essen.» Als wir hingingen, sahen wir, dass tatsächlich viele Kinder nichts zu essen hatten. Das schockierte uns. Wir besuchen sie und helfen ihnen bis heute.
Eines der Projekte war die Hilfe bei den Waldbränden.
Ja. Viele Häuser brannten nieder und zahlreiche Familien verloren ihren Besitz. Tausende Hektar Wald standen in Flammen. Wir halfen in verschiedenen Regionen, gaben den Menschen Essen und Kleider und ermutigten sie, indem wir ihnen zuhörten und mit ihnen beteten. Einigen halfen wir, vorübergehende Unterkünfte zu finden. Die Regierung hat angefangen, neue Häuser für sie zu bauen. Unsere Hilfe war sehr klein im Vergleich zur Not.
Wie geht es den Menschen in Kasachstan, abgesehen von der Armut?
Die Regierung präsentiert der Welt, dass unser Land modern ist. In einigen Städten ist das vielleicht so, aber wir haben viele Schwierigkeiten. Im Januar 2022 wurden Proteste gewaltsam niedergeschlagen. Die Preise für alltägliche Produkte sind massiv gestiegen. Viele Menschen verdienen gerade noch genug, um Essen und Kleider zu kaufen.
Kasachstan ist auf der Liste der Länder, in denen Christen verfolgt werden. Hast du schon selbst Verfolgung erlebt?
Das habe ich. Eines Tages tauchte ein schwarzer Jeep neben mir auf. Ein Mann vom Geheimdienst kam heraus, sprach mich an und teilte mir Dinge aus meinem Leben mit, auch über meine Frau. Er wollte Informationen über meine Aktivitäten unter Jugendlichen und anderen Gruppen. Ich antwortete: «Ich mache nichts, was ich nicht sollte. Sie können gerne mitkommen und sich selber ein Bild machen.» Der Mann verlangte, dass ich mit ihm ins schwarze Auto steige, aber ich weigerte mich und ging davon. Wäre er mitgekommen, hätte er vermutlich entdeckt, dass wir Christen sind. Danach rief der Geheimdienst häufig bei uns an, aber ich wiederholte einfach, dass ich nichts Falsches tue.